Aloha ;)
- Voraussetzungen schaffen, die Frauen das Gefühl geben, im generischen Maskulinum mitgemeint zu sein
Welchen Sinn sollte das haben? Bist Du auch für die Bürgerinnenmeisterin? Was ein Unsinn! Wenn eine Frau sich nicht gemeint fühlt, bricht sie mit einer sehr langen Sprachtradition.
Hier möchte ich mich kurz einhaken, weil ich eben drübergestolpert bin: Du hast Gunnar hier, glaube ich, völlig falsch verstanden.
Er meinte hier eben genau nicht die Bürgerinnenmeisterin, sondern den Bürgermeister, bei dem sich die Bürgermeisterin genauso mit angesprochen fühlt, weil sie aufgrund der erwähnten gesellschaftlich gegebenen Voraussetzungen weiß, dass das generische Maskulinum im Satz ein sprachliches Konstrukt und keine Wertung für ihr Geschlecht oder ihre Eignung darstellt.
Meiner Meinung nach trifft Gunnar damit den Nagel auf den Kopf und ist insbesondere auch deiner Meinung: nicht die Sprache verdrehen, sondern die Gesellschaft so verändern, dass die Sprache verstanden wird - in dem was sie aussagen soll und insbesondere auch in dem, worüber sie keine Aussage macht.
Das Gender-Mainstreaming ist im Wesentlichen ein Ausdruck davon, dass sich gesellschaftliche Gruppen diskriminiert fühlen. Die Reaktion darauf muss sein, die faktische Diskriminierung auszuhebeln, damit die Sprache nicht als Ausdruck dieser Diskriminierung gewertet werden kann.
Aber: Solange wir es nicht schaffen, die faktische Diskriminierung zu beenden (und das haben wir leider trotz vieler Errungenschaften noch nicht!) werden wir es uns gefallen lassen müssen, dass uns der Vorwurf gemacht wird, dass unsere Sprache die Diskriminierung in unseren Köpfen widerspiegelt.
Ein Stück weit stimmt das auch. Und ein Stück weit ist Gender-Mainstreaming auch überhaupt nicht falsch - nämlich überall da, wo es die Sprache eben nicht gewalttätig verdreht, sondern lediglich bei zwei gleichwertigen Formulierungen der gender-neutraleren den Vorzug gibt. Dagegen ist in meinen Augen nichts einzuwenden. Das hat dann aber auch nichts mehr mit Sprachverdrehung zu tun, sondern damit, uns darin zu üben, geistig flexibel zu sein. Gender-Mainstreaming-Aktivisten wird das freilich nicht reichen - aber seien wir mal ehrlich: Aktivisten zeichnen sich normalerweise nicht durch eine ausgeglichene Meinung aus, die allen betroffenen Feldern gerecht wird. Also muss man dem auch nicht hinterherrennen. Tun wir in anderen Bereichen (zurecht) auch nicht.
Grüße,
RIDER