Aloha ;)
Für sowas fragt man dann am besten Wissenschaftler in ihrer Eigenschaft als Wissenschaftler.
zählen dazu auch studierte Biologen, wie man sie in einem gymnasialen Kollegium findet?
Ich bin studierter Physiker in einem gymnasialen Kollegium und traue mir zu kaum einem aktuellen Forschungsthema fundierte Aussagen zu, ohne mich entsprechend tiefgründig (!) damit zu befassen.
Naturwissenschaften sind ein ziemlicher Brocken, wenn man Detailwissen haben möchte.
So pauschal also: Nein. Wenn derjenige sich aus Gründen tiefer damit befasst hat, vermutlich ja. Vermutlich. Gymnasiale Lehrkräfte haben auf wissenschaftlichem Niveau studiert - das heißt aber nicht, dass sie sich im wissenschaftlichen Alltag und vor allem im wissenschaftlichen status quo bei aktuellen Forschungsthemen fundiert auskennen, und vermutlich ist die Wahrscheinlichkeit umgekehrt proportional zum Abstand zum Studium...
Meine Intention ging aber eher in die Richtung, die zu fragen, die tatsächlich aktiv und objektiv daran forschen.
Deshalb wichtig: Nicht Wissenschaftler fragen, sondern Wissenschaftler, die sich in der Fragestellung tatsächlich wissenschaftlich betätigen.
Wie man solche findet? Das ist nicht ganz einfach. Aber ich kann sagen, wo man solche kaum findet: In im freien Handel erschienenen Büchern oder auf Youtube.
Und wie wenig zulässig ist es dann, Redner auf Youtube anzuführen, die sich auf die Veröffentlichungen von Wissenschaftlern in ihrer Eigenschaft als Wissenschaftler stützen?
Nicht unzulässig. Primärquellen sind das dann aber nicht, und wenn das sinnvoll sein soll, dann müssen die Primärquellen durch die Redner auch ordentlich benannt und nachvollziehbar zu finden sein…
Insbesondere dann, wenn sie zu ihrer Position zeigen, wie konform sie mit dem gängigen wissenschaftlichen Konsens läuft?
Wie gesagt, ich lehne das nicht grundsätzlich ab. Es kommt immer auf die Umstände an, ob es sich um genau sowas...
Das tut der Herr Prof. Dr. Dr. Spitzer in seinen Vorträgen gerne weniger, eben weil er eine Agenda in seinen Vorträgen hat.
...handelt oder nicht.
Meine Aussage war ausschließlich, dass Youtube kein Format mit peer-review oder ähnlichen Qualitätssicherungsmechanismen ist - im Gegenteil. Fehlende Qualitätssicherung heißt nicht zwangsläufig fehlende Qualität. Nur eben, dass es weniger wahrscheinlich ist, entsprechende Qualität zu bekommen.
Deshalb ist es ja meist keine gute Idee, wissenschaftlich fachsimpeln zu wollen, denn dazu muss man echt tiefe Ahnung haben. Dazu reichen ideologisch geprägte Youtube-Interviews einfach nicht.
Ist es deswegen gleichermaßen keine gute Idee, politische Veränderungen kritisch zu diskutieren, die womöglich auf ideologischer Basis erwirkt worden sind?
Nein, keinesfalls. Politische Veränderungen kritisch diskutieren kann man trotzdem, dazu muss man auch nicht fachsimpeln.
Mir geht es beispielsweise so, dass ich in einer solchen Diskussion dann versuche meine Meinung zu vertreten, ohne dabei Fachinhalte anzuführen, außer, wenn ich direkt auf Quellen verweisen kann. Ich habe großen Respekt vor angeblichen oder tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ich mangels direktem Einblick nicht selbst prüfen kann und mache diese deshalb so wenig wie möglich direkt zu meinem Argument.
Ich weiß, das hast du hier auch nicht (oder höchstens zum Teil) gemacht.
Die Kritik an deiner Quelle geht eher dahin, dass sie in ihrer Aufmachung deutlich ideologisch gefärbt ist und ihre Validität daher von vornherein unter Verdacht steht.
Im Zweifel und wenn du es wirklich wissen möchtest sind diese Zweifel natürlich nicht ausreichend, um die Quelle zurückzuweisen. Deshalb habe ich auch versprochen, mich noch inhaltlich zu äußern (kommt noch).
Ich verstehe aber schon, dass jemand, wenn er starke Zweifel hat, vielleicht keine hohe Motivation hat, diese aufwändige Prüfung selbst vorzunehmen. Ich finde auch, dass man das niemandem vorhalten muss, wenn das so ist. Natürlich musst du solche Einwände dann auch nicht ernst nehmen, das als Schubladendenken o.ä. zu schmähen ist aber auf der anderen Seite auch nicht nötig.
Um eine Ideologie als solche zu enttarnen genügt es offensichtlich nicht, zu zeigen, dass sie dem linken politischen Spektrum entsprungen ist, denn sonst hätten die Aktivisten mit ihrem Gender-Mainstreaming schlechte Karten gehabt.
Richtig.
Aber dass die Kritiker dieses Aktivismus zu dem rechten politischen Spektrum gehören müssen, genügt wohl, um die "Errungenschaften" dieses Aktivismus zu rechtfertigen.
Falsch.
Du hast völlig recht, wenn du kritisierst, dass Positionen unterschiedlich behandelt werden, je nachdem, welchem Spektrum sie entspringen. Das ist nicht in Ordnung.
Falls es sich bei der Position um eine Mehrheitsmeinung handelt ist allerdings auch nur allzu verständlich, wie es dazu kommt: Positionen, die man sowieso schon teilt, stellt man naturgemäß weniger in Frage, als solche, die eigenen Positionen widersprechen. Alles andere braucht viel Selbstreflexion und Aufmerksamkeit. Ich will deren Fehlen trotzdem nicht rechtfertigen.
Für mich wird da kein Schuh daraus. Tut mir leid. Es muss auch so schon eine genügend fundierte Wissensbasis geben, auf der man argumentieren kann, ohne sich als Wissenschaftler in der Eigenschaft des Wissenschaftlers befinden zu müssen, um valide zu argumentieren.
Ja, gibt es auch oft. Die Frage ist nur, ob die jeweils gewählte Quelle sich dieser Wissensbasis bedient oder nur so tut. Kannst du das immer beurteilen, bevor du der Quelle Glauben schenkst? Eher nicht. Und genau deshalb gibts ja diese von mir angesprochenen Filtermechanismen, mit denen wir abwägen, wessen Argumente wir für zulässig halten und welche wir als vermutlich unwahr einschätzen. Du hast da offenbar eine Quelle erwischt, die viele als vermutlich unwahr einschätzen, du aber nicht. Klar, dass das zu Spannungen führt. Umso wichtiger wäre es, den Ton versöhnlich statt provokativ zu halten.
Nochmal: Die inhaltliche Beschäftigung, die du forderst, ist trotzdem dein gutes Recht wenn du drauf bestehst. Ich werbe nur für ein wenig mehr Verständnis, als man es aus deinen Reaktionen liest. Oder zumindest als ich draus lese.
Grüße,
RIDER