Aloha ;)
Wer sagt dir denn, dass es beim juristischen Begriff „Geschlecht“ um das geht, was durch den englischen Begriff „sex“ ausgedrückt wird?
weil die Angabe in einem Pass/Perso/whatever ereknnungsdienstliche Zwecke erfüllt.
Das mag Vernunft-induziert so sein, was den juristischen Begriff in seiner Verwendung in Gesetzen angeht aber sicherlich nicht! Da ist es vielmehr so, dass das (meines Wissens nach) nirgends spezifiziert wird.
Woher nimmst du das also, dass es beim im deutschen Staat eingeführten dritten Geschlecht nur und ausschließlich um ein „sex“ ginge?
Weil es den Staat nicht zu interessieren hat, wie ich mich fühle, sondern wie ich bei einer Polizeikontrolle erkennungsdienstlich ermittelt werden kann.
Nein, da geht dein Argument dann daneben. Ja, den Staat hat (die erkennungsdienstlichen Zwecke als Nutzen vorausgesetzt, für mich ist das noch nicht abschließend geklärt) zu interessieren, wie ich bei einer Polizeikontrolle erkennungsdienstlich ermittelt werden kann. Das wäre dann aber eben nicht sex sondern gender, da mein Aussehen und die Art wie ich mich gebe nicht von biologischen Fakten sondern (erst recht in Zeiten plastischer Chirurgie) von meinen Wünschen und von meinem Selbstbild abhängt.
Ich bleibe bei meinem Statement, dass die Geschlechtsangabe keinen tatsächlichen Nutzen hat.
Zumindest nicht mehr.[1]
Auch keinen erkennungsdienstlichen - denn es gibt ja immer noch das biometrische Bild, das mich erkennbar macht, viel erkennbarer als die Angabe „männlich“ oder „weiblich“.
Und völlig egal, was diese Diskussion nun für ein Ergebnis bringt - eins ist klar: Die Situation Juristische Lage ohne Wortklauberei - Diskussion mit Wortklauberei - Rückschluss auf die juristische Lage ist keine zulässige Argumentation.
Die führe ich auch nicht.
Nicht? Ich hatte schon den Eindruck, dass es hier zumindest zum Teil darum geht, die Debatte mit Wortklauberei zu führen, um unter dieser Prämisse dann die Einführung eines dritten Geschlechts zu beurteilen…
Grüße,
RIDER
Camping_RIDER a.k.a. Riders Flame a.k.a. Janosch Zoller
# Twitter # Steam # YouTube # Self-Wiki # Selfcode: sh:) fo:) ch:| rl:) br:^ n4:? ie:% mo:| va:) js:) de:> zu:} fl:( ss:) ls:[
Das ist hier ein durchaus wichtiger Punkt! Das Geschlecht war für den Staat sehr wichtig, als noch staatlich-offiziell nach Geschlecht diskriminiert wurde - zum Beispiel was das Frauenwahlrecht angeht. Und während das bei uns zum Glück der Vergangenheit angehört[2], so dass wir inzwischen wirklich sagen können, dass die Geschlechtsangabe nicht mehr wichtig ist und man sie sein lassen könnte, ist das lange noch nicht in allen Staaten der Welt der Fall, was wiederum begründet, warum im Reisepass, der zur Einreise auch in solche Länder genutzt werden kann, nach wie vor eine Geschlechtsangabe Sinn ergibt. Diese Länder lassen Menschen mit X-Eintrag beim Geschlecht dann im Zweifel eben nicht einreisen… ↩︎
Dass das bei uns Vergangenheit ist, ist ja auch noch nicht so lange der Fall! Vor der expliziten Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partner war das Geschlecht für den Staat durchaus noch wichtig, es musste ja verhindert werden, dass Menschen mit dem gleichen Eintrag im Pass einander heiraten. Das ist sowieso großer Bullshit, und zum Glück ja auch passé. Zur Erinnerung: Früher konnte durchaus ein Mann einen anderen Mann heiraten, solange bei einem der beiden Männer das Geschlecht eben nicht als männlich im Pass stand… Was die Absurdität der ganzen Geschichte betont. ↩︎