Hi Ingo,
Fakt ist, daß durch die Reform nicht die Millionen fehlenden Arbeitsplätze entstehen und finanzieller Druck auf die Arbeitslosen absolut nichts bringt - außer den Staatshaushalt etwas zu entlasten.
Ausschließlich darum scheint es zu gehen, ein arbeitsmarktpolitischer Offenbarungseid...
Fakt ist auch, daß wir eine Arbeitslosen_versicherung_ hatten. Ist es verkehrt, hieraus Ansprüche abzuleiten? Nein. Ein entsprechender Gegenwert für die - von vielen über Jahrzehnte eingezahlten - Beiträge sollte schon zugestanden werden. Das ist nach der Reform nicht mehr gegeben.
Versicherung und Hilfe waren nie das Gleiche. Aber dennoch ist es eine schreiende Ungerechtigkeit, dass jemand, der 20 Jahre lang in die Systeme eingezahlt hat, nach einem Jahr mit jemandem gleichgestellt wird, der nie einen Handschlag getan hat. Das ganze Verfahren macht auch deutlich, dass man es um jeden Preis vermeiden sollte, irgend etwas in diese Systeme einzuzahlen, weil es keine akzeptabele Gegenleistung gibt.
Es ist einfach eine Schande, dass ein Mensch, der sein Leben lang gearbeitet hat, sobald er in ein Altenheim muss, auf 120 Euro Tschengeld gesetzt wird. Es ist unmenschlich, Menschen, die bei vollem Engagement jahrzehntelang geblecht haben und dann, etwa aufgrund einer Insolvenz ihre Arbeit verlieren, binnen kürzester Zeit auf Sozialhilfeniveau zu drücken. Wieviel tausend Euro haben viele von denen in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt in ihrem Berufsleben, um jetzt noch als Faulenzer und arbeitsunlustige Penner dargestellt zu werden?
Der einzige Ausweg aus der Arbeitslosigkeit ist die hier auch schon angesprochene Umverteilung der vorhandenen Arbeit. Was wäre, wenn eine 30-Stunden-Woche eingeführt würde - kostenneutral, d.h. ohne Lohnausgleich?
Mir scheint das einer der gangbaren Lösungswege zu sein.
Viele Grüße
Mathias Bigge