Hi,
ich nehme bei uns in der firma gegenwärtig an einem programm teil, wo ich auf sonderzahlungen (urlaubs-/weihnachtsgeld) verzichten kann, und dafür jeweils 22 freie tage mehr bekomme.
solche Aktionen finde ich super. Nur leider funktioniert das ja wohl nur mit dem Einverständnis der Mitarbeiter, da sonst die Gewerkschaften kontern würden - und viele Arbeitsplatz Besitzende werden freiwillig nicht mitmachen wollen, da sie ja sonst finanzielle Probleme bekämen, die Raten fürs Wohneigentum, fürs Auto oder andere Luxusgüter nicht mehr aufbringen können. Sowas finde ich dann unsozial oder zumindest nicht solidarisch.
Wenn diese Option den Arbeitgebern auch ohne Einwilligung der Mitarbeiter/Gewerkschaften freistünde, könnte der Stellenabbau gebremst werden und bestimmt auch einige neue Stellen eingerichtet werden. Außerdem dürfte dies die Produktivität erhöhen, da die Mitarbeiter über mehr Freizeit verfügen und dadurch weniger belastet werden.
Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Die Arbeitszeit soll - ohne Lohnausgleich - heraufgesetzt werden, damit die Arbeitskraft billiger wird, aber die Arbeitnehmer keine finanziellen Einbußen erleiden. Nur hilft das den Arbeitslosen kein Stück weiter - im Gegenteil: Unternehmen, die neue Arbeitskräfte einstellen müßten, können nun darauf verzichten.
Und wer dann noch arbeitsfähig ist und trotz offener Stellen keine Arbeit annimmt, dem können dann auch finanzielle Einbußen zugemutet werden.
das dürfte ja wohl in der ganzen diskussion vollkommen außer frage stehen.
Sicherlich. Ich erwähnte dies nur deshalb, weil es bei dem derzeitigen Stellenmarkt einfach unfair ist, mit diesem Argument zu kommen. Auf der gleichen Schiene liegen die öfter gehörten Äußerungen im Sozialhilfebereich: wegen einigen wenigen Fällen von tatsächlichem Mißbrauch werden alle Sozialhilfeempfänger ständig mehr drangsaliert und müssen wachsende Einbußen hinnehmen. Es ist halt besonders einfach, bei den Ärmsten in unserer Gesellschaft zu sparen. Krassestes Beispiel aus dem Sozialhilfebereich ist der geplante Wegfall des Zusatzbarbetrages für in Heimen untergebrachte Personen. Zur Erklärung: Heimbewohner dürfen zu ihrem "Taschengeld" von ca. 88 EUR (womit sie sämtliche persönlichen Bedürfnisse inkl. z.B. Pflegeartikel, Fußpflege u.a. bestreiten müssen) 5% ihrer Rente bis max. ca. 44 EUR behalten. Viele sind darauf angewiesen. Künftig will sich der Staat mit diesen 44 EUR sanieren, wofür die Menschen im Altenheim Jahrzehnte Rentenbeiträge geleistet hatten.
freundliche Grüße
Ingo