Hallo Walter,
schön, daß Du Dich mit Betriebssystem auseinander setzen willst. Schade finde ich nur, Deine doch recht vorgefaßte Meinung dabei, die Dir manche Vorteile und Nachteile in Deinen Überlegungen in Emotionalität vielleicht verkehren kann. Daher bitte ich Dich kurz in Dich zu gehen. Emotionen und feste Meinungen sind nicht weiterbringend für eine Gegenüberstellung. Insofern verwundert es mich, da ich Deinen Worten entnehme, Dir sei an einer "sinnvollen" Diskussion gelegen, daß Du Deinerseits ebensowenig die Grundvoraussetzung für eine solche Diskussion nicht mitbringen magst. Aber das beträfe dann eher Deine Konfiguration (wenn man so sagen kann ;).
Windows <> Linunx
Diesen Vergleich habe ich nie angestrebt; daher will ich hier einen anderen Weg beschreiten und Dir meine zwangsläufig gesammelten Erfahrungen schildern. Vielleicht ist dies sogar aufschlußreicher für Dich, als die vielen Boards mit dem Alias eines Forum (aber leider nicht dem Äquivalent), ihren anonym dahingerotzen Meinungen oder, mangels geeignet hoher Benutzerfrequenzen, nie relativierten, archivierten Falschaussagen.
Windows:
Zu Windows bin ich durch meinen überaus ausgeprägten Spieltrieb gekommen. Die Kiste mußte nur laufen - mehr nicht; hatte ich mal wieder Mist gebaut, war Hilfe für zwei - drei Flaschen Vein immer nur einen Anruf entfernt ;). Auch später, als mir dann selbst helfen konnte, war ein Setup schneller gemacht, als Ursachenforschung. Vom Job her nutze ich bis zum heutigen Tage Windows. Ja ich bin sogar darauf angewiesen, den seit Version 4 von Corel Draw, habe ich nie ernsthaft andere Grafiktools nutzen können, um 2D-Layouts zu erstellen. Mir fehlt schlichtweg die Zeit, mich in der Gänze mit einem anderen Programm auseinander zu setzen, um die gleichen Funktionsumfänge und Tricks aufzugreifen. Seit dem Verlassen Windows MEs habe ich seltenst Bluescreens gesehen, die einzige Auffälligkeit die mir einstweilen auf die Füße fällt, ist ein Absturz (wohlgemerkt) der Programme, wenn ich Musik beim Arbeiten höre.
Bis zum heutigen Tag kann ich mit Bestimmt heit sagen: Windows ist mir fremd. Über die Vielzahl von Hilfethemen bei 2k, die noch auf der Platte lagerten, habe ich mich nie versucht durchzuwühlen. Die Kisten liefen - und Gut! Ich halte dies für eine Nebenerscheinung Windows', daß wenn man Tools, egal welcher Art (gekauft oder free/share), nutz, nie in die Verlegenheit geraten wird, sich mit seinem Betriebssystem auseinander zusetzen. Läuft ein Tool nicht, saugt man sich ein anderes, läuft keins, dann geht man eins einkaufen und terrorisiert den Anbietersupport so lange mit dussligen Fragen, bis es läuft.
Als Windowsuser bin ich nie in die Verlegenheit geraten, mich mit dem Betriebssystem auseinander zu setzen. Warum auch? Begehrlichkeiten ins Herz zu schaun zwecks eigener Programme hatte ich nie. Firewall gibt es wie Sand am mehr, genauso wie auch Virensoftware. Kam ein Virus, ging er meist an mir spuhrlos vorbei. Bis zum heutigen Tag nutze ich diese Nebenerscheinung des geförderten Desinteresses, wenn ich meine Bootdisketten einschmeiße. An anderer Stelle habe ich dieses Verhalten auch schon mal als Schlafwandeln gebrantmarkt, was es auch ist.
Offen gestanden hatten mich Überlegungen, warum ich für ein Jahresabo von einer anderen Softwarefirma zahle und nicht Firma Windows selbst dafür sorge trägt nie geplagt. Vom Konto abgebucht - und Gut! Seit SP2 war ein Artikel in der Chip zu lesen, nachdem Windows wohl als dem Kenntnisstand an Lücken sicherer einzustufen war, als das damalige SuSe 9.1. Wie es jetzt (ich glaube 1 Jahr nach dieser Publikation) damit aussieht, weiß ich nicht.
Linux:
Durch eine SuSe 7.2 FreeCD, die mit einem damaligen Chip-Magazin mitgeliefert wurde, trat Linux in mein Leben. Es war der verhaltenste Ruf eines "Hallo", der mich je erreichte, aber angekommen ist er erst seit gut einem Jahr mit der gekauften Version 9.1 von Suse.
Die bootbare 7.2 CD hatte ich hin und wieder mal eingeschoben, nichts verstanden, mich über die Unzulänglichkeiten beklagt und wieder rausgeschmissen.
Seit einigen Jahren wurde ich zunehmens von Freunden als Homepagebastler mißbraucht und stand irgendwann auch mal vor PHP. Das war der Anfang vom Ende! PHP ist Freeware und Open-Source, So stand es in meinem freisch gekauften Buch. Nach allem, was ich aus diesem Buch gelernt habe, kann ich dem Autor nur für ein einziges Kapitel des Buches danken, wo detailiert aufgeschlüsselt wurde, wo ich Hilfe direkt herbekomme.
Was habe ich geflucht! Es entwickelt es sich eine Haß-Liebe. Ich stand vor Zuckerladen am Schaufesterladen (nein, natürlich mit dem Browser auf der Downloadpage) mit meinem Windows und mußte mich mit den spärlichen vorkompilierten Win-Distributionen apaches mit PHP bescheiden. Überall im Manual hieß es Unix, Linux 1A und Vorsicht Problem bei Windows :_(
Doch die Sprache zog mich in ihren Bann und ich stand ausgerechnet mit einer Interpretersprache vor dem fest verborgenen Herzen meines Betriebssystems und meinem erbärmlichen Kenntnisstand. Bücher? Tausende! google Infos? Fehlanzeige!
Als ich arbeitslos wurde, schlug ich auch hier im Forum auf und bin irgendwie klebengeblieben :)
Meine vorgefaßten Meinungen wurden mir hier regelrecht ausgeprügelt und, wenn der jenige ein Herz hatte, die entstandenen Wunden mit einem Pflaser (einem Link zu fundierten Informationen) versehen.
Der Wille tiefer in die von PHP aufgeworfene Materie zu blicken, zwang mich dazu Linux zu nutzen. Sehr widerwillig habe ich mir Suse draufgespielt, (später dann auch irgendwann) eingerichtet und stand ohne Vorkenntnisse vor tausenden "Hallo, hier bin ich. Das ist mein Manuel; LIES ES ODER STIRB!"
SuSe bringt eine imense Menge an Programmen mit, reife Desktopoberflächen, Editoren, grafische Tools, und, und, und...
Ich stand vor einem komplett funktionablen Windowsersatz, der mit mit jedem je genutzem Toole Adäquate lieferte. Suse verhält sich dabei genauso anspruchslos, wie Windows, wer nichts wissen will, wird nichts lernen. Aber es scheint mir in Linux begründet zu liegen, daß jeder alles erfahren wird, was er wissen will und darüber hinaus die Möglichkeit hat sich selbst einzubringen, statt Supportanfragen zu stellen.
Ich weiß nicht, woher Du kommst, möglicherweise sagt Dir der Begriff Szeene (bezogen auf Berlin) etwas. Dieses heimatliche Gefühl von tausenden Händen getragen zu werden und beide Hände auszustrecken, um selbst zu tragen, wird Dir kein gekauftes Produkt der Welt vermitteln können.
Jeder, der mit Linux in Kontakt gerärt und es zu schätzen weiß, wird zwanghaft ein Helfersyndrom entwickeln, ja es entwicken müssen. Linux ist kein Betriebssystem. Linux ist einen Lebensweise!
Es war Christoph Schnauß, dem ich hiermit mein herzlichen Dank vermitteln will, der mit half meinen ersten Server selbst zu kompilieren und ich endlich mich mit PHP entwickeln konnt, so wie Fragen aufkamen, womit wir wieder beim Faden wären.
Ich befinde mich Stück für Stück auf Kollisionskurs mit den Tiefen Linux' (auf einer Sträke A->Z, denke ich schon bei Station B zu sein); das anfängliche Verzeichfeln, dann das Erstaunen, dann das Bewundern ist vorüber. Was ich habel will kann ich mir von irgendeiner Seite herunterladen, was ich mir nicht herunterladen kann, kann ich mir selbst erstellen. Ich bin ein guter Graphiker und auch ein brauchbarer PHP-Scripter aber habe Informatik nie gerlernt/studiert aber bin in der Lage meine eigenen Tools zu schreiben, die das tun, was ich will. Baue ich Mist, verzeiht es mir Linux, Windows mag dies möglicherweise nunmehr auch tun. Aber zu spät Billy, für Dich und Deinen Dunst um Dich herum gebe ich mein sauer verdientes Geld aus. Wo waren die Antworten auf Supportanfragen? Wo waren Deine Programmierer, als ich Probleme an meinem Rechner hatte?
Linux hat mir jetzt schon eine Basis an Wissen geschaffen, die ausreicht um keine Probleme mehr zu haben ein 0-8-15 Betriebssystem und hat mir alles Wissen vermittelt wovor sich Windows in einen Dunst verhüllt. Proble habe ich hier immer in kürzester Zeit beantwortet bekommen, wo anderweitiger, zeitaufwändiger Support notwendig wäre. Sicher kann ich jetzt gleiches mittels PHP ebenso auf Windows veranstalten, aber zu spät Billy ;)
Vor zwei Monaten habe ich angefangen meine zweite Distribution kennen zu lernen (Gentoo). Es ist ein noch größerer Kulturschock für mich gewesen, als von Windows auf SuSe umzusteigen...
Daher kann ich jedem nur raten sich Suse zu besorgen, um mal ganz ganz ganz sachte ein Gefühl für Linux zu bekommen, und betrachte es als überaus hilfreich an einer Programmiersprache interessiert zu sein. Auch ist es meine berufliche Erfahrung mit wirklichen Programmieren, daß je verschlossener ein Mensch gegenüber Linux ist, desto weltfremder ist sein Umgang mit seiner ebenso wissensvermittelnden Umgebung.
Ich kann Dir nicht sagen, wofür Windows oder Linux geeignet ist, dafür fehlen mir einfachste Kenntnisse über Windows. Ich kann Dir nur sagen, daß ich alle Möglichkeiten, die mir wichtig sind, jederzeit mit Linux auf der Platte schon längst habe (ohne von ihnen auch nur geahnt zu haben;)
Gruß aus Berlin!
eddi