Lieber Matthias,
Das beantwortet a) nicht meine Frage
dann formuliere ich es eben so: Die Anerkennung als solche darf sich nicht auf ihre gender identity beschränken, sondern sollte diese sogar ausklammern. Wenn ihre Anerkennung als Menschen nicht möglich ist, ohne dass andere ein natürliches Weltbild über Bord werfen müssen, dann ist die Forderung nicht gerechtfertigt.
Ich kenne Dich als Mann, nicht als Frau und auch nicht als "irgend etwas anderes". Wir haben nie darüber gesprochen, ob Du Dich überhaupt als Mann empfindest und wie Du über Dein Mannsein denkst. Und das ist der Zustand, den ich gerne behalten möchte. Ich möchte Dich weiterhin als Menschen anerkennen können, ohne dass die Frage nach Mannsein und ob Du Dich so empfindest ein Thema ist. Solltest Du Dich allerdings nur dann als Mensch anerkannt fühlen, wenn ich Dein Mannsein auch anerkenne, und zwar explizit, dann ist das eine Forderung, die ich ablehne.
Du darfst gerne das Beispiel zwischen uns in eine beliebige neue Konstellation übertragen. Nehmen wir doch eine fiktive Person namens Kim als Beispiel. Kim empfindet sich als non-binary. Im Wartebereich beim Einwohnermeldeamt kommt Kim mit mir ins Gespräch. Dabei stelle ich fest, dass Kim eine nette Person mit offensichtlich vernünftigen Ansichten ist. Als Menschen kann ich Kim selbstverständlich anerkennen, ohne zu wissen, dass Kim sich als non-binary empfindet. Ob ich angesichts der androgynen Erscheinungsform Kim als eine Frau oder als einen Mann eingeschätzt hätte, spielt doch überhaupt keine Rolle! Wenn meine Anerkennung davon abhinge, wäre das diskriminierend und falsch!
und b) ist eine Frage nach der Identität (auch der geschlechtlichen) ganz bestimmt kein Spleen.
Das ist sie nicht. Aber die Wahl, die manche Menschen dabei treffen, die schon. Oder was ist lunagender?
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.