Lieber Camping_RIDER,
Pass aber auf, dass du Psychologen und Psychiater nicht verwechselst.
den Psychiater benötigen Leute, die mit ihrem Leben und/oder ihrer Lebenssituation nicht alleine klar kommen und Hilfe benötigen.
Menschen, die für ihre Lebenseinstellung psychologische Gründe haben, müssen deshalb nicht zum Psychiater.
Das will ich auch nicht als grundsätzlich so behauptet haben. In meinen Formulierungen habe ich mich immer bemüht, den Psychiater nur dann anzuführen, wenn Menschen alleine mit ihrer Lebenssituation nicht klar kommen. Es ist eine Sache, wenn man damit hadert, dass die Gesellschaft einen herabwürdigt, und eine andere, wenn man sich in einem Körper mit dem falschen Geschlecht geboren findet.
Auch nicht dann, wenn ihre Lebenseinstellung der des Großteils der Gesellschaft widerspricht.
Richtig.
Ich halte es für unsere Aufgabe als Gesellschaft, Menschen mit unterschiedlichsten Lebenseinstellungen zu akzeptieren.
Beim Akzeptieren gehe ich mit.
Dafür alleine braucht es nicht zwangsläufig eine Eintragungsmöglichkeit im Pass, aber ganz ehrlich: es braucht eigentlich überhaupt keine Geschlechtseintragung.
Auch da gehe ich mit.
Ich nehme im Folgenden einfach mal an, dass wir aus Grund X, den vielleicht nur Horst Seehofer kennt, die Geschlechtseintragung beibehalten müssen und dann sowieso eine Eintragungsmöglichkeit „divers“ im Pass vorsehen müssen. Wenn das in Frage steht, dann bitte ich darum, das am entsprechenden Posting weiterzudiskutieren.
OK, keine Einwände.
Dann stellt sich für mich doch die Frage, warum man diesen Menschen, die sich aus psychologischen Gründen nicht zuordnen möchten, den Wechsel auf die dritte Option verwehren möchte, wenn es die sowieso gibt.
Ich lehne die "dritte Option" deswegen ab, da sie nicht klar verortet werden kann. "Zwischen" ist bei den beiden Polen Mann und Frau eben ein Spektrum, welches sich in Teilen mit den Varietäten von Mann und Frau überschneidet. Warum genügt nicht "zwischen"? Wozu braucht es da etwas eigenes? Und wenn wir uns im Spannungsfeld zwischen Mann und Frau bewegen, je nach Position mehr oder weniger in der Mitte davon, wo soll denn da die dritte Option sein? Dann hätten wir ja ein Dreieck!
Erkennungsdienstliche Gründe sind es auch nicht - denn ein Mann kann aussehen wie eine Frau kann aussehen wie eine Person. Ich kann als Mann mit Rock, Stöckelschuhe, Schminke und einem ausgestopften BH herumlaufen und der erkennungsdienstliche Gewinn aus der Geschlechtseintragung ist dahin.
Bin mir nicht sicher, ob man das so stehen lassen sollte... Leibesvisitationen sind bei einer Ermittlung ja durchaus möglich.
Gründe der wissenschaftlichen oder statistischen Zuordnung sind es auch nicht - wenn es in einer Studie oder Statistik wichtig ist, ob jemand männlichen oder weiblichen Geschlechts ist, so besteht die Zielgruppe aus den Personen, die sich klar zuordnen lassen. Diejenigen, bei denen das nicht der Fall ist, oder die sich bewusst gegen eine Zuordnung entschieden haben, wären nur ein statistischer Störfaktor, wenn sie sich dort zwangsweise zuordnen müssten.
Ist das so? Wir hatten doch den Einwand, dass sich die Wissenschaft damit beschäftigt, inwiefern Geschlecht und gender doch voneinander abhängen. In diesen Fällen mag eine bewusste Entscheidung irrelevant sein.
Ich schätze, wir können das beliebig fortführen.
Sicher! ;)
Damit komme ich wieder mal zu der Frage, was es uns als Gesellschaft kostet, diesen Menschen, die sich dort wohler fühlen, den Zugang zu diesem sowieso vorhandenen dritten Geschlecht zu ermöglichen. Und ich meine immer noch: Nichts. Also warum sollten wir das dann nicht tun?
Ob dieses "Nichts" wirklich stimmt, wird wohl nur die Zukunft zeigen können. Jedenfalls habe ich da so meine Zweifel an diesem "Nichts".
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.