Hallo Antje
Das ist richtig, allerdings nicht aus dem Grund, daß Schüler Fakten auswendig lernen müssen, sondern auch, weil die Schule der Einsparungsfaktor Nummer 1 geworden ist.
Nicht nur Betriebe investieren nicht in die Ausbildung sondern "Vater" Staat spart ebenfalls an dieser Position. Volle Klassen, hohe Stundenzahlen, mangelnde Ausstattung (ein Rechnerkabinett wird frühestens nach 10 Jahren erneuert), Einstellungsstop und daraus resultierende überalterte Kollegien sind typische Zeichen einer Sparpolitik.
Erschwerend hinzu kommt: Selbst wenn die Schulen und Hochschulen mit Rechnern ausgestattet werden, wird das Geld für die Hardware zwar bereitgestellt, bei vernünftiger Software wird die Luft schon dünner, und in puncto Mitarbeiterschulung oder gar Wartungspersonal entspricht der Sauerstoffgehalt etwa dem auf dem Mount Everest. Und wenn sich, so zumindest an Hochschulen, ein paar Leute freiwillig weitergebildet haben, gehen die spätestens nach 5 Jahren, weil ja Hochschulen in dieser Hinsicht eine Art Durchlauferhitzer sind.
Oder sie werden einfach entlassen -- im Zuge der allfälligen Sparmaßnahmen.
Es ist aber auch zu einfach gesehen, die Ursachen nur in den äußeren Bedingungen zu suchen. Fast genauso schädlich ist die zunehmende Denkfaulheit unter den Kindern. Zuviele sind bereits verwöhnt von der Konsumgesellschaft und dem Elternhaus. Fordert man von diesen Kindern das Denken, die Auseinandersetzung mit Problemen, dann ist das Konflikpotential da. Nichts verursacht mehr Probleme, als Denken zu verlangen. Dies führt übrigens regelmäßig zu Beschwerden bei den Direktoren/Schulämtern und jetzt kommt es:
Recht erhalten die Eltern/Schüler und dem Lehrer wird gesagt, er fordert zu viel von den Schülern. Er solle seine Anforderungen zurückschrauben.
Auch ein anderes Phänomen scheint sich unserer Ansicht nach unverhältnismäßig zu verbreiten: Die Neigung, diejenigen Schüler und Studenten, die nun wirklich lernen wollen, zu unterfordern und ein Klima zuzulassen, wo diese dann auch noch als Streber gemobbt werden. So als sei es eigentlich verwunderlich, wenn jemand lernen will.
Ich denke, dies ist auch so gewollt. Das Ziel des heutigen Bildungssystemes besteht darin, eine dumme Menschenmasse zu erzeugen. Menschen, die unfähig sind, sich kritisch mit den Problemen auseinander zu setzen. Solche Menschen sind leichter zu lenken und zu betrügen.
Wir denken nicht, dass dies im großen Stile so gewollt ist, sondern Ausfluß einer unglaublichen Trägheit, die sich Bildungsträger, Eltern, jede Menge Lehrer und dann eben auch die Kinder zu eigen gemacht haben. Im Grunde geht es für alle Beteiligten darum, sich mit möglichst geringem Aufwand durchzumogeln und sich ins Private zurückzuziehen, wo man dann trefflich über die miesen Zustände schimpfen kann.
Noch ein Hinweis auf den Werteverfall dieser Gesellschaft/Demokratie:
Mein Posting hier verstößt gegen eine Anweisung unseres Kultusministeriums. Lehrer in Sachsen dürfen sich nicht öffentlich -auch nicht als Privatperson, wie ich jetzt hier- zu bildungspolitischen Fragen äußern.
Wir schließen uns da der Äußerung von Marlies an: Darf das Kultusministerium überhaupt? Ein Verbot an eine so große Gruppe, sich über die kulturpolitischen Belange des eigenen Bundeslandes zu äußern, mit dem Verweis auf den Arbeitgeber-Arbeitnehmerstatus zu begründen, scheint uns denn doch über das Ziel hinauszuschießen, weil dadurch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung verletzt wird. Leider sind wir ja nicht das Bundesverfassungsgericht, aber wurde dieses zu dieser Angelegenheit schon mal befragt? Sie sollten sich erheben, die sächsischen Lehrer, sie sollten. Die Frage ist, warum sie das nicht in großem Stile tun: Aus der oben beschriebenen Trägheit heraus?
Liebe Grüße, Ella und Uschi