Hallo Karin
Kannst Du mir sagen, warum das Gegensätze sein müssen? Wenn die Kinder den Magen der Kuh in interaktiver Lernsoftware kennenlernen können und dadurch neugierig werden, wie man sowas darstellt...
So hab ich es noch nicht bedacht ... da ist was dran!
Nur realistisch ist es fuerchte ich nicht in einem Land, dessen Schulen sich um einzelne, schrottreife 386er pruegeln muessen. Wenn ich bedenke, wie viel in den 70er Jahren beispielsweise fuer Sprachlabors ausgegeben wurde - wenn man diese Summen doch heute noch mal fuer eine ordentliche EDV-Ausstattung haben koennte...
Tja, klar, dass das ein ziemliches Problem ist. Aber nur mit der Hardware ist es halt auch nicht getan...
Es gibt doch aber auch neue Lehrergenerationen! Aber die koennen halt wenig machen, denn die Vorgaben von oben bleiben gleich.
Also, wenn ich mir das Kollegium an meiner alten Schule ansehe, bleibt vor allem der Vorgesetzte (Direktor) aus der alten Lehrergeneration gleich. Das war bis vor kurzem derselbe wie damals als ich Abitur machte (vore mehr als einem Vierteljahrhundert....)
Das ist so ein bischen wie die Volksmusik in ARD und ZDF. Obwohl sogar schon die Altersheimbewohner von heute mit Elvis, Beatles oder Stones gross geworden sind, dudeln die dieses Zeugs zur Prime-Time immer weiter, als sei das die Musik, die der Durchschnitt der Bevoelkerung hoert. Das ist einfach noch der alte Zopf bei Programmdirektion und eben auch bei Curriculum-Vorgaben.
Nicht nur der alte Zopf bei der Programmdirektion. Ich hatte schon vor 20 Jahren eine (sogar jüngere) Kollegin, die ganz entsetzt war, daß ich "die schöne Volksmusik" nicht mag. Es gibt offensichtlich auch dafür immer wieder Publikum.
Ich glaube nicht, daß Informatik als Selbstzweck gelehrt werden sollte. Was ich schon mit Informatikern erlebt habe in Sachen Beurteilung allgemeiner z.B. politischer Sahverhalte von Informatik-Fachleuten, o je, o je...
Jaja, die Eierkoepfe ;-)
Ich denke aber doch, Informatik koennte Mathe abloesen. Warum quaelt man Schueler immer noch jahrelang mit abstrakter Algebra und Geometrie? Es waere viel sinnvoller, mit Informatik und konkreten, ausprobierbaren EDV-Projekten anzufangen und dabei die Welt der Algorithmik am konkreten Anwendungsfall zu vermitteln. Genau das gleiche mit anderen Klassikern des Mathe-Unterrichts, wie Integralrechnung oder Statistik. Macht doch viel mehr Spass, ein Perl-Script zu schreiben, dass ein Server-Logfile auswertet, als eine langweilige Statistikaufgabe in einem alten Schulbuch zu loesen.
Ergänzen wohl eher als ablösen. Durchblicken, was da geschieht, sollte man schon. Vergiß nicht, (oder hast es vielleicht gar nicht gewußt) die ganze Halbleiter-Theorie kommt ohne Integral, Verteilungswahrscheinlichkeit usw. nicht aus. Und was wären Informatiker, wenn die Computer nicht funktioneren ;-))))
Und in Deutsch und Sozialkunde koennte man ruhig mal ein wenig mehr Medien- und Kommunikationswissenschaft herein bringen. Denn Medienmuendigkeit ist heute wichtiger als das Auswendigkoennen der Schiller-Glocke. Wichtiger ist es, deren Bedeutung zu kennen und zu wissen, wie man den Text im Internet finden kann.
Auswendiglernen trainiert immerhin das Gedächtnis. Ich mache immer wieder die Erfahrung, daß ich anderen gegenüber im Vorteil bin, wenn ich etwas gleich im Kopf parat habe (natürlich nicht die Glocke, die ich im übrigen nie lernen mußte) statt erst wo nachzuschauen.
Beste Grüße, Karin